audible interfaces

Das 2002 vom ensemble mosaik begonnene und 2006 fortgesetzte Projekt erforscht akustische Grenzbereiche. Die Konzerte widmen sich der Kommunikation zwischen analogen und digitalen Sprachmustern, zwischen Live-Spiel und Elektronik. Technische Innovationen auf dem Gebiet der Vernetzung haben ästhetischen Folgen. Sie lösen einen Wandel aus, der neue Übergänge zwischen Interpretation und Improvisation, zwischen Konzert und Installation ermöglicht. audible interfaces exponiert die unterschiedlichen Funktionen des Computers im kreativen Kontext. Als Instrument zur Berechnung kompositorischer Strukturen, zur Analyse und Bearbeitung von Klängen, zur Steuerung von Live-Prozessen und Zufallsoperationen.

Es muss ja nicht immer gleich Cybersex sein. Wenn Komponisten mit Medien des elektronischen Zeitalters arbeiten, geschieht dies nicht mehr nur aus der ekstatischen Bewunderung neuster Technik heraus, sondern auch deshalb, weil die Dinge so selbstverständlich geworden sind. In dieser Situation rückt audible interfaces die Verwendung elektronischer Medien in der zeitgenössischen Musik ins Zentrum der Aufmerksamkeit, denn sie sind mehr als nur Werkzeuge, die die Klangvisionen der Komponisten verwirklichen. Schon Marshall McLuhan vertrat die beunruhigende These, dass bei der Nutzung von Telefon und Fernsehen die Botschaft weniger im vermittelten Inhalt, als vielmehr im Medium selbst liegt. Unter dieser Perspektive gilt in der Medienkunst das besondere Interesse der Medienkritik, zum Beispiel durch die Zweckentfremdung der Mittel, durch autoreflexive Konzepte, durch Ironisierung, Verzerrung oder Banalisierung. Die Technikshow der Superlative findet ohnehin anderswo statt.