Der Philosoph Tatsuru Uchida (*1950) beschreibt die Bedeutung des Beginns einer Bestattung für die Menschheit so, dass sie zwischen dem lebenden Körper und der Leiche die dritte Kategorie, nämlich die Toten erfunden hat. Sie sind da und nicht da. Dieser Widerspruch, der Vorbehalt gegen die Dichotomie zwingt uns, immer wieder an sie zu denken, als unabgeschlossene Tätigkeit. Im unfassbaren Nachhall, den uns die Toten hinterlassen, sind wir manchmal versucht, ihre Stimme zu finden und zu formen, aber dann wird sie vom Reflex unserer eigenen Stimme nicht mehr unterscheidbar. Die Stimme der Toten ist uns nicht zugänglich. In diesem Moment sollen wir uns vielleicht der Verbalisierung, der Musikalisierung jeglicher Art enthalten; das Gehör betätigt sich.
Streichquartett des ensemble mosaik
01. November 2022 / 17:00
Kolumba-Kapelle
Kolumbastraße 4
Köln